Bindungsmuster sind grundlegende Verhaltens- und Beziehungsmuster, die sich in der Kindheit durch die Beziehung zu unseren primären Bezugspersonen entwickeln und uns unbewusst durch das Leben begleiten. Sie beschreiben, wie wir uns anderen Menschen gegenüber verhalten, wie wir mit Nähe und Distanz und unseren emotionalen Bedürfnissen umgehen.
Je nachdem, wie zuverlässig und einfühlsam unsere Bezugspersonen in der Kindheit auf unsere Bedürfnisse eingegangen sind, haben wir entweder ein sicheres Bindungsmuster entwickelt oder ein unsicheres.
Diese Muster prägen, wie wir als Erwachsene Beziehungen eingehen, auf Konflikte reagieren und wie sehr wir Vertrauen in andere Menschen und in uns selbst haben.
In einem sicheren Bindungsmuster haben wir beispielsweise gelernt, dass wir uns auf andere verlassen können und fühlen uns daher auch in der Lage, selbst unterstützend und unabhängig zu handeln. In einem unsicheren Bindungsmuster fehlt dieses Grundvertrauen, sodass wir Schwierigkeiten haben können, Nähe zuzulassen oder unser Wohlbefinden von anderen abhängig machen.
Bindungsmuster sind also wie emotionale "Programme", die die Grundlage dafür bilden, wie wir Beziehungen erleben und gestalten.
In dem Buch Attachment Disturbances in Adults: Treatment for Comprehensive Repair von Daniel P. Brown und David S. Elliott werden verschiedene Bindungsmuster beschrieben, die unsere Beziehungen und Verhaltensweisen im Erwachsenenalter prägen.
Hier ist eine kurze Zusammenfassung dieser Bindungsmuster, wie sie im Erwachsenenalter auftreten und wie wir uns in diesen Bindungsstilen verhalten könnten:
Sicheres Bindungsmuster: In diesem Stil fühlen wir uns in Beziehungen sicher und können Nähe und Autonomie gut in Balance halten. Wir haben ein grundsätzliches Vertrauen in andere Menschen und können sowohl emotionale Unterstützung geben als auch empfangen. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten empfinden wir als normal und lösbar.
Unsicher-vermeidendes Bindungsmuster: Wenn wir ein vermeidendes Bindungsmuster haben, neigen wir dazu, uns emotional eher zu distanzieren und vermeiden intensive Nähe. Nähe kann uns unangenehm sein und wir bewahren eine gewisse Distanz in Beziehungen. Wir könnten Schwierigkeiten haben, unseren eigenen emotionalen Bedürfnissen zu vertrauen oder uns auf andere zu verlassen.
Unsicher-ambivalentes (ängstlich-besitzergreifendes) Bindungsmuster: Hier empfinden wir eine starke Abhängigkeit von anderen, sehnen uns nach Nähe, haben jedoch gleichzeitig Angst vor Zurückweisung. Oftmals sorgen wir uns intensiv darüber, ob unsere Bedürfnisse erfüllt werden und ob wir für andere wirklich wichtig sind. Wir können uns schnell unsicher oder überfordert fühlen, wenn wir das Gefühl haben, zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen.
Desorganisiertes Bindungsmuster: In diesem Stil zeigen wir widersprüchliche Verhaltensweisen. Wir sehnen uns zwar nach Nähe, aber sie kann auch Angst oder Misstrauen auslösen. Oft vermeiden wir Nähe oder wechseln zwischen starken Annäherungs- und Rückzugsimpulsen, da unsere früheren Beziehungserfahrungen von Unsicherheit und vielleicht sogar Trauma geprägt sind. Dies kann sich in intensiven, chaotischen Beziehungen widerspiegeln.
Bindungsstörungen mit komplexem Trauma: Hier gibt es ein tieferes Ausmaß an Verletzungen und Instabilität, meist durch schwerwiegende und chronische Erfahrungen in der Kindheit. In diesem Muster fühlen wir uns oft innerlich gespalten, haben vielleicht Schwierigkeiten, stabile Bindungen aufzubauen, und reagieren auf Beziehungen mit extremer Unsicherheit, Furcht oder sogar Ohnmacht.
Im Buch wird betont, dass diese Muster zwar in unserer Kindheit geprägt werden, aber im Erwachsenenalter bewusst reflektiert und bearbeitet werden können, um sicherere Bindungsstile zu entwickeln.
Wenn du eine kompetente erfahrene Unterstützung im Bereich Bindungsmuster suchst, stehe ich dir gerne zur Verfügung, sobald du bereit bist.
Alles Liebe, Laura Wegmann